Ein sehr beunruhigendes Symptom des PCOS ist der Haarausfall. Mit diesem setzt man sich körperlich als auch emotional auseinander. Wenn du auf einmal bemerkst, dass du öfter deine Haarbürste säubern musst, lose Strähnchen in der Dusche entdeckst und einen zurückgehenden Haaransatz hast, kann das sehr belastend werden. Das Verständnis, warum dir die Haare bei PCOS ausfallen, kann dir helfen dieses PCOS-Symptom in den Griff zu bekommen.
Hier erfährst du den Gründe für Haarausfall, ob du von PCOS-bedingtem Haarausfall betroffen bist und was du dagegen tun kannst.
Kann PCOS Haarausfall verursachen?
JA! PCOS kann Haarausfall verursachen und ist eins der häufigsten Symptome bei PCOS. Wenn du unter PCOS-bedingten Haarausfall leidest, wirst du feststellen, dass du jeden Tag auffällig viele Haare verlierst. Möglicherweise findest du mehr Haare auf deiner Kleidung, in deinem Bett und auf dem Boden als früher. Möglicherweise merkst du auch, dass deine Kopfhaut trockener ist und stärker juckt. Auch Ablagerungen und Schuppen sind möglich.
Wieso fallen die Haare bei PCOS aus?
Meist ist an PCOS-bedingtem Haarausfall ein Überschuss an Testosteron und anderen männlichen Hormonen wie DHEA-S und Androstendion Schuld. Unsere Haarfollikel sind sehr empfindlich und ein Ungleichgewicht kann enormen Schaden anrichten. Die Hauptursache bei ausdünnendem Haar ist die androgene Alopezie. Ca. 40-70% der PCOS-Frauen sind davon betroffen. Dieser männlich geprägte Haarausfall wird häufig bei Frauen mit PCOS und erhöhtem Androgenüberschuss beobachtet. Testosteron wird in den Öldrüsen des Haarfollikels zu Dihydrotestosteron (DHT) abgebaut. DHT bindet sich an Rezeptorstellen im Haarfollikel (wie eine Art Schlüssel-Schloss-Mechanismus) und lässt den Haarfollikel schrumpfen. In diesem Prozess tötet er ihn dabei ab. Einige Frauen haben möglicherweise empfindlichere Rezeptoren oder sind bei der Produktion von DHT effizienter. Das macht sie anfällig für Haarausfall. Androgene Alopezie erkennst du an dem beginnenden Haarausfall am Scheitelpunkt des Kopfes und den „Geheimratsecken“ am vorderen Haaransatz. Auch kann die androgene Alopezie an dem Scheitel beginnen und sich zu den Seiten ausbreiten.
Weitere Ursachen von Haarausfall sind:
- Senkung des Östrogenspiegels
- Medikamente
- Ernährungsmangel
- Stress (auch psychischer Stress)
- Eisenmangel
- die Geburt eines Babys
- Schilddrüsenerkrankungen
Ist es die Schilddrüse oder PCOS?
Deine Schilddrüse ist eine Drüse, die an der Basis deines Halses sitzt und steuert, wie schnell und langsam dein Stoffwechsel ist. Wenn deine Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, dann hast du eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht erhöhte Androgene und dies führt wieder rum dazu, dass deine Haare ausfallen. Symptome sind unter anderem: Gewichtszunahme, Depression, Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf, trockene Haare, hoher Cholesterinspiegel, kalte Hände oder Füße, Kopfschmerzen am Morgen und geistige Trägheit.
Fallen die Haare bei PCOS-bedingtem Haarausfall aus oder brechen sie ab?
Es kann beides passieren! Haarausfall bei PCOS kann an der Wurzel auftreten, wo das gesamte Haar einschließlich des Follikels ausfällt, aber auch brechen. Die Haare sind oft trockener und anfälliger für Hitze und Bürsten. Den Unterschied erkennst du entweder an den kahlen Stellen auf der Kopfhaut oder an einer Art Kräuselung des Haars, wo das Haar abgebrochen ist.
Wann sollte ich einen Spezialisten aufsuchen?
Haarausfall ist ein Symptom, das anzeigt, dass etwas in deinem Körper falsch läuft. Wenn du feststellst, dass du mehr Haare als früher verlierst, ist es ein erster guter Schritt, sich Tests zu unterziehen und den Hormonspiegel zu untersuchen. Wenn du weißt, dass ein hormonelles Ungleichgewicht daran schuld ist, kannst du mit einem Arzt die Möglichkeiten zur Behandlung besprechen bzw. dich über Optionen erkundigen, wie du deine Hormone wieder in ein Gleichgewicht bringst.
Ist der PCOS-Haarausfall reversibel?
JA! Der PCOS-bedingte Haarausfall kann beseitigt werden, wenn die zugrunde liegenden Ursachen behoben werden. Sobald du sicher bist, dass dein Haarausfall PCOS-bedingt ist, kannst du beginnen die Ursachen von deinem PCOS zu beheben und damit den Haarausfall zu bekämpfen.
Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert. Haare brauchen ihre Zeit bis sie nachwachsen! Es kann sein, dass du deine Erfolge erst 6 Monate später siehst, aber es kann auch bis zu einem Jahr dauern bis du die ersten nachwachsenden Haare entdeckst. Bei mir hat es genau ein Jahr gedauert bis mir meine ganzen neuwachsenden Haare aufgefallen sind. Aber glaub mir, die Zeit vergeht schnell und die Geduld und Disziplin ist es wert!
Wie kann ich den Haarausfall stoppen?
Die medizinische Behandlung der androgenetischen Alopezie besteht aus einer Reihe von Optionen. Im Gegensatz zu Akne und Hirsutismus ist die medizinische Behandlung von Haarausfall sehr viel schwieriger. Es kann sein, dass dein Arzt dir orale Verhütungsmittel (die Pille), Antiandrogene und verschreibungspflichtige medizinische Shampoos verschreiben möchte. Diese Medikamente und Optionen sind erfolgreicher bei der Verlangsamung des Fortschreitens der androgenetischen Alopezie als bei deren tatsächlicher Umkehrung. Bei PCOS ist die Kontrolle der Androgenüberproduktion der männlichen Hormone und die Stabilisierung der Krankheit ein wesentlicher erster Schritt vor dem Einsatz dieser Medikamente gegen androgene Wirkungen auf den Haarfollikel. Metformin kann auch Frauen mit PCOS verschrieben werden, um bei der Regulierung des Insulinspiegels zu helfen, und der anschließende Gewichtsverlust durch die Einnahme dieses Medikaments kann sich positiv auf das hormonelle Gleichgewicht und den Haarausfall auswirken. Es wurde auch über eine antiandrogene Rolle von Metfomin berichtet. Jedoch kann Metformin kann mit Nebenwirkungen, die unangenehm sein können einhergehen. Die medizinischen Behandlungen greifen alle auf den Hormonhaushalt ein und sind mit Nebenwirkungen verbunden.
Bei PCOS ist die Kontrolle der Androgenüberproduktion der männlichen Hormone und die Stabilisierung der Krankheit ein wesentlicher erster Schritt vor dem Einsatz dieser Medikamente gegen androgene Wirkungen auf den Haarfollikel.
Im zweiten Teil des Beitrags werde ich alternative Möglichkeiten aufzeigen, deinen Haarausfall zu stoppen und dadurch dein Selbstwertgefühl wieder zu verbessern! Den Beitrag findest du hier.