Im letzten Beitrag ging es um die Anovulation. Viele Frauen mit dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) haben gar keinen oder nur einen unregelmäßigen Eisprung. Ein hoher Spiegel an Androgenen wie Testosteron und ein hoher Insulinspiegel können den Menstruationszyklus beeinträchtigen sowie den Eisprung (die Freisetzung einer Eizelle aus dem Eierstock) verhindern. Wenn eine Eizelle nicht regelmäßig freigesetzt wird, spricht man von Anovulation. Eine Menstruationsblutung ist kein Zeichen, dass man einen Eisprung hatte.
PCOS und Eisprung
Der Menstruationszyklus beginnt, wenn im Gehirn ein bestimmtes Hormon ausgeschüttet wird. Dies führt schließlich dazu, dass ein Eibläschen im Eierstock zu wachsen beginnt.
An diesem Prozess sind hauptsächlich zwei Hormone beteiligt. Das erste ist das follikelstimulierende Hormon (FSH), welches die Reifung der Eizelle anregt. Das zweite ist das luteinisierende Hormon (LH), das den Eisprung, also die Freisetzung der Eizelle, auslöst.
Bei Frauen mit PCOS reifen die Eizellen nicht immer heran oder werden nicht aus dem Eierstock freigesetzt, um befruchtet zu werden. Stattdessen sammeln sie sich als kleine, unreife Follikel in den Eierstöcken. Diese werden häufig fälschlicherweise als Zysten bezeichnet.
Frauen mit PCOS neigen dazu, einen Überschuss an Androgenen, also männlichen Hormonen, zu produzieren. Infolgedessen können der Menstruationszyklus und der Eisprung der Frau beeinträchtigt sein.
Die Zyklen sind häufig unregelmäßig oder länger als normal bzw. können sie auch ganz ausbleiben. Weiteres kann es sein, dass man in einem bestimmten Zyklus einen Eisprung hat und dann im nächsten nicht mehr.
Diese unregelmäßigen Zyklen erschweren es, den Zeitpunkt des Eisprungs festzustellen, wenn er überhaupt stattfindet.
Diese Tatsache beeinträchtigt die Fähigkeit einer Frau mit PCOS, den Eisprung zu messen und schwanger zu werden.
—
VORTEILE
Bevor ich zu den Vorteilen übergehe, muss ich eins noch schreiben: Wenn du drei Monate lang keine Periode hattest oder weniger als zehn Perioden pro Jahr hast, ist es an der Zeit, dich an deinen/deine Arzt/Ärztin zu wenden.
– Muster erkennen
Die Aufzeichnung des Zyklus kann dir dabei helfen, die Muster deines Körpers besser zu verstehen, und bietet dir zusätzlich unter anderem einen Ausgangspunkt für Gespräche mit deinem/deiner Arzt/Ärztin. Da PCOS zu unregelmäßigen Zyklen führen kann, ist es wichtig, dass du diese aufzeichnest (beispielsweise mit einer App oder einem anderen Aufzeichnungsprogramm). Du kannst damit in einem Gespräch zeigen, wie dein Zyklus verlaufen ist, wann deine letzte Periode war, die Dauer deiner Periode sowie die Symptome. Anhand dieser Informationen kann dein/deine Arzt/Ärztin dir helfen, deine Symptome besser in den Griff zu bekommen oder eine Schwangerschaft zu planen.
– Verstehen, wann man am Wahrscheinlichsten einen Eisprung hat
Wenn dein Zyklus unregelmäßig ist, kann es schwierig sein, den Eisprung zu bestimmen. Die Verfolgung des Eisprungs kann dir einen Anhaltspunkt geben, um zu verstehen, wo du dich in deinem Zyklus befindest.
Du solltest für dich herausfinden, was für deinen Zyklus normal ist, um Veränderungen erkennen zu können
Wie Du deinen Eisprung bei PCOS tracken kannst
Einige Ovulationstests sind für Frauen mit PCOS nicht geeignet. Diese Kits sind so konzipiert, dass sie einen Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) erkennen, das bei Frauen mit PCOS häufig erhöht ist. Die Ergebnisse können ungenau sein und führen oft zu einem falsch positiven Ergebnis.
Wenn du eine Menstruationsblutung hast, ist die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs größer, aber das ist nicht garantiert. Es kann sein, dass dein Zyklus nur anovulatorisch ist und keine Eizelle freigesetzt wird. Aus diesem Grund ist die Überwachung sehr wichtig. Es gibt zwei Dinge, auf die du achten solltest, wenn du den Eisprung während deines Menstruationszyklus verfolgst – die Basaltemperatur und den Zervixschleim.
Basale Körpertemperatur
Die basale Körpertemperatur (BKT) ist einfach die niedrigste Körpertemperatur während eines 24-Stunden-Zyklus. Sie wird in der Regel im Ruhezustand erreicht, so dass die beste Zeit für die Messung der BKT morgens nach dem Aufwachen ist.
Vor dem Eisprung liegt die BKT normalerweise unter 37 ℃ (36,11℃ bis 36,38 ℃).
Beim Eisprung kann es zu einem leichten Temperaturabfall (0,2–0,3 °C) kommen, gefolgt von einem Anstieg auf über 37 °C nach dem Eisprung.
Dieser Temperaturanstieg ist auf die Produktion von Progesteron durch den Gelbkörper während der Lutealphase Ihres Zyklus zurückzuführen. Normalerweise bleibt die Temperatur in den nächsten Wochen erhöht, meist bis zur nächsten Periode. Wenn Ihre Temperatur mehr als 18 Tage nach dem Eisprung erhöht bleibt, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass Sie schwanger sind.
Um sicher zu sein, dass Ihr Eisprung stattgefunden hat, musst du einen Temperaturanstieg verzeichnen und diesen mindestens zwei bis drei Tage lang beibehalten. Aus diesem Grund ist es ratsam, ein digitales oder spezielles Basalthermometer zu verwenden, um sehr genaue Messwerte zu erhalten. Diese Geräte sind in der Regel präzise genug, um selbst die kleinsten Temperaturschwankungen zu messen.
Zervixschleim
Ein weiterer Punkt, den du beobachten kannst, ist dein Zervixschleim. Die Konsistenz des Zervixschleims zum Zeitpunkt des Eisprungs ähnelt dem eines Eiklars, er ist also normalerweise klar und ziemlich zäh. Außerdem ist der Zervixschleim während des Eisprungs reichhaltiger als in anderen Phasen des Zyklus. Nach dem Eisprung nimmt die Menge des Zervixschleims ab und wird dick und klebrig. In Kombination mit der Messung der Basaltemperatur ist die Überwachung des Zervixschleims ein guter Indikator dafür, ob du deinen Eisprung hast oder nicht.
Andere Möglichkeiten zur Feststellung des Eisprungs
Position und Gefühl des Gebärmutterhalses
Während der fruchtbaren Phase fühlt sich der Gebärmutterhals anders an, sodass du diese Anzeichen nutzen kannst, um den Eisprung zu erkennen. Der Gebärmutterhals ist der Hals der Gebärmutter, den du durch die Vagina ertasten kannst. Führe einen sauberen Finger hinein – Der Gebärmutterhals ist höher und fühlt sich weich an zum Zeitpunkt des Eisprungs. Er fühlt sich auch feucht und offener an. Wenn du keinen Eisprung hast, ist der Gebärmutterhals niedriger und fühlt sich härter an.
Ovulationsschmerzen
Bei manchen Frauen treten zum Zeitpunkt des Eisprungs leichte Krämpfe oder Beschwerden auf. Der Eisprungschmerz kann von Minuten bis zu einigen Stunden andauern und ist in der Regel auf einer Seite des Unterbauchs zu spüren (je nachdem, welcher Eierstock ein Ei freisetzt). Den Eisprung erkennst du höchstwahrscheinlich daran, dass diese leichten Krämpfe einige Wochen vor der nächsten erwarteten Menstruationsblutung auftreten. Schmerzen im Unterleib können jedoch auch durch Eierstockzysten verursacht werden. Zystische Eierstöcke sind häufig auf ein hormonelles Ungleichgewicht in Verbindung mit Entzündungen oder Insulinresistenz zurückzuführen. Schmerzen, die durch Eierstockzysten verursacht werden, sind hartnäckiger als Schmerzen beim Eisprung, die nur dann auftreten, wenn eine Eizelle freigesetzt wird.
Emotionale Veränderungen
Höre auf deinen Körper. Um den Zeitpunkt des Eisprungs herum fühlst du dich in der Regel sexueller und sensibler.
Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs erhöhen
PCOS gehört zu den häufigsten Ursachen für weibliche Unfruchtbarkeit, und häufig werden Fruchtbarkeitsmedikamente verschrieben, um die Chancen auf eine Empfängnis zu verbessern.
Du kannst deine Chancen auf einen Eisprung jedoch auch durch eine veränderte Lebensweise und eine Ernährung erhöhen, die speziell auf die Bekämpfung von Entzündungen und die Verbesserung der Fruchtbarkeit ausgerichtet ist. Konzentriere dich auf Vollwertkost mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen, pflanzlichen Proteinen und gesunden Fetten, um das Gleichgewicht im Körper zu verbessern. Außerdem gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die die Eisprungwahrscheinlichkeit erhöhen. Vor allem Inositol kann den Zyklus normalisieren und einen Eisprung fördern.