Interview mit Alicja Kurzius – Autorin von „Insulinresistenz – Natürlich behandeln“

PCOS IR
IR PCOS
Alicjas Buch „Insulinresistenz Natürlich Behandeln“

Insulinresistenz (IR) ist eine verringerte Insulinempfindlichkeit der Zellen im Körper. Das heißt, dass die Körperzellen bei Menschen mit einer Insulinresistenz weniger auf das Hormon Insulin reagieren als die Körperzellen gesunder Menschen. Unbehandelt kann IR zu Langzeitfolgen wie Diabetes Typ 2 und Fertilitätsproblemen führen. Außerdem steht Insulinresistenz mit Alzheimer Demenz und Krebserkrankungen in Verbindung. 

Circa 70 % aller Frauen mit PCOS leiden unter einer Insulinresistenz (IR). Eine mögliche IR kann die Symptome der Frauen mit PCOS verschlechtern. Warum? Das Hormon Insulin ist dafür verantwortlich, ein Signal an den Körper zu senden, um Zucker aus dem Blut aufzunehmen. Wenn dieser Prozess gestört ist, produziert der Körper vermehrt Insulin. Das führt zur Stimulierung des Eierstocks und folglich werden vermehrt männliche Hormone produziert. Zwar sind männliche Hormone die Vorstufe von weiblichen Hormonen, kommt es jedoch zu einer vermehrten Produktion männlicher Hormone, kommt der Eierstock nicht mehr hinterher. Kurz gesagt, es landen mehr männliche Hormone im Blut und die Reifung der Eibläschen wird gestört. Folglich kann kein Eisprung stattfinden und es kommt zu Zyklusproblemen. Deswegen ist es wichtig zu wissen, ob eine IR vorliegt und diese im entsprechenden Falle mit zu behandeln.

Alicja Kurzius ist Ergotherapeutin und spezialisiert auf die Arbeit mit Betroffenen von IR und Hyperinsulinämie. Außerdem ist sie Autorin vom Buch „Insulinresistenz natürlich behandeln“ und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Thema. Zusätzlich befasst sie in ihrem Buch sowie in ihrem Projekt mit dem Thema PCOS und gibt Empfehlungen für betroffene Frauen.

Aufgrund der Vielzahl an Frauen, die gleichzeitig an PCOS und IR leiden sowie unseren eignen Leidensgeschichten, haben wir uns entschlossen ab jetzt zusammenzuarbeiten.

CW: Liebe Alicja, stell dich doch kurz einmal vor!

AK: Hallo Carolin und an alle Leser! 🙂

Es ist immer schwierig für mich, über mich selbst zu schreiben.

In erster Linie bin ich einfach eine 35-jährige IR Betroffene, Polin & Mama von einem 3-jährigen Wunder und lebe seit 2007 in Deutschland. Zu meiner IR-Diagnose kamen damals auch noch Hyperinsulinämie, PCOS und Hirsutismus. Mein Weg zur Diagnose und Genesung war sehr lang!

CW: Wie hast du damals von deinen Diagnosen erfahren?

AK: Ich habe meine Diagnose/n 2009 in Rahmen einer Kinderwunschbehandlung gestellt bekommen. Im Jahr 2009 haben zwar viele Ärzte schon mal von PCOS und IR gehört, jedoch schien es so, dass die meisten Ärzte von Behandlungen, wie Metformin und andere Leitlinien, wenig Ahnung hatten. Auch das Wissen über IR schien nur wenigen Experten zugänglich. Leider beobachte ich bis heute dieses Phänomen und auch viele Ärzte wissen nicht, wie eine IR diagnostiziert wird.

Damals lag ein Behandlungsplan von meiner Kinderwunschklinik vor. Dieser war von Reproduktionsmedizinern also Experten entwickelt. Trotzdem riet mein Arzt mir diesen ab und überzeugte mich damit, dass es gefährlich sei und ich ins Koma fallen könnte. Am Ende stand ich alleine mit dem Thema da und hatte keine Hilfe und Unterstützung. Jahrelanges Kämpfen folgte, ohne zu wissen mit WAS…

CW: Wie hast du damals gemerkt, dass etwas nicht stimmte?

AK: Ich hatte unterzuckerungsähnliche Symptome und da ich nicht wusste, was los ist, hatte ich oft Panik. Ich konnte mir so vieles nicht erklären: z. B. Warum ist mir kalt, wenn andere schwitzen? Warum rast mein Herz grundlos? Warum bin ich „Komisch im Kopf“ (sog. Brain Fog)? Warum sind die Probleme mal besser und mal schlechter, wenn ich was gegessen habe?

Besondern gemerkt hatte ich es in Arbeitspausen. Nach dem Mittagessen waren alle fit und satt, aber ich konnte meine Augen kaum aufhalten. Das war eine schlimme Zeit für mich. Heute ist das alles Geschichte. Trotzdem kann es mir noch passieren, wenn ich nicht aufpasse oder mich vergesse. Zum Glück weiß ich heute, was ich tun muss.

Ca. 5 Jahre habe ich mich mit den Symptomen gequält. Am Ende hörte ich auch noch, dass es wohl psychisch sei – war es aber nicht!

Diese und andere Symptome haben sehr viele IR Betroffene. Es ist an sich verblüffend, wie viele es auf die Psyche geschoben haben und es am Ende doch eine IR oder Hyperinsulinämie war. Hier möchte ich noch erwähnen, dass eine IR oft keine Symptome zeigt, vor allem am Anfang.

IR PCOS

CW: Wow! Das klingt nach einem harten Kampf! Wie hast du deinen Weg zur Genesung gefunden?

AK: Ich habe mir am Ende selbst geholfen. In Polen gab es damals auf Facebook Selbsthilfegruppen für IR-Betroffene, die heute der polnischen Insulinresistenz Stiftung gehören. Dort habe ich gelernt, wie man IR behandeln kann. Mithilfe der Informationen aus dieser Selbsthilfegruppe haben sich meine Werte verbessert und ich war dabei auf dem Weg 34 kg verlieren.

Im Gegensatz zu den deutschen Facebook-Gruppen gab es hier EIN fundiertes Konzept und nicht 100 andere Meinungen, Konzepte und Erfahrungen. In den deutschen Facebook-Gruppen habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass es ein reiner Austausch ist, wo jeder was anderes schreibt und empfiehlt. Was ich dort gefunden habe, war Verwirrung pur. Es wurden Sachen behauptet, die gar nicht stimmen und nicht wissenschaftlich oder therapeutisch fundiert waren. Ich dachte mir nur, dass das ist super gefährlich!

CW: Du hast ja das Projekt „Insulinresistenz – der Weg zur Genesung“ gegründet. Kam es aufgrund dieser Erfahrungen zustande?

AK: Mich hat der Ehrgeiz gepackt, weil ich wusste und gesehen habe, welche Erfolge IR Betroffene mit den Informationen in Polen feiern konnten. Damals wurde mir geholfen und Unterstützung angeboten. Aus diesem Grund gebe ich das Wissen jetzt weiter. Jedoch wusste ich noch nicht, welches Ausmaß an Arbeit die Idee einnehmen wird. Ich dachte einfach, dass ich eine eigene Facebook-Gruppe gründe, in der ich davon berichte, was ich weiß und meinen Plan vorstelle. Mehr war eigentlich nicht geplant. Irgendwann kam dazu ein Projekt, meine Informationsseite (www.insulinresistenz.club), weitere Gruppen, ein Instagramprofil sowie ein Buch.

In dieser Zeit standen die Stiftung, deren Experten und Ernährungswissenschaftler 100 % hinter mir und haben mein Vorhaben mit Rat und Tat unterstützt. Diese wertvolle Unterstützung dauert bis heute noch an.

Es war alles zwar so nicht geplant, aber ich freue mich sehr, dass das mein Projekt vom so vielen Betroffenen verfolgt wird. Mittlerweile sind es ca. 4000 Betroffene in den Selbsthilfegruppen, die dort Unterstützung bekommen. Auch auf Instagram stehe ich jeden Tag mit Betroffenen in Verbindung. Mich erreichen sehr viele Nachrichten, die zeigen, wie hilfreich dieses Projekt ist.

Das ist super! Und ich freue mich, dass du diese hilfreichen Informationen mit Betroffenen teilst. Kannst du uns erzählen, welche Symptome allgemein bei IR auftreten?

Symptome, die auf eine IR hindeuten können, sind:

  • Erhöhte Schläfrigkeit nach einer (vor allem kohlenhydratreicher) Mahlzeit
  • Heißhunger nach einer Mahlzeit, große Lust auf Süßes und/oder Fressattacken
  • Probleme mit der Gewichtsabnahme trotz Ernährungsumstellung/Diät
  • Allgemeine Müdigkeit oder Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Kopfschmerzen („schwerer Kopf“)
  • Migräne
  • Gelenkschmerzen

Diese Symptome können auch bei Normalgewichtigen auftreten. Eine IR ist, entgegen der allgemeinen Annahme, nicht immer mit Übergewicht assoziiert. Genauso wie das PCOS bei Frauen auch bei schlanken Frauen auftreten kann. Die Ursachen sowie das Krankheitsbild sind vielfältig und komplex. Die Symptome und Schweregrad sind oft nicht sofort erkennbar.

IR PCOS
Alicjas Buch „Insulinresistenz Natürlich Behandeln“

CW: Wie kann ich eine IR feststellen bzw. wie wird die IR diagnostiziert?

AK: Alleine kann man das gar nicht feststellen. Viele denken, dass man es feststellen kann, indem man den Blutzucker zu Hause misst. Leider ist das so nicht möglich. Oft hat die IR oder Hyperinsulinämie anfangs auch gar keinen großen Einfluss auf die Blutzuckerwerte.

Für die Diagnose geht man zu einem Diabetologen, Endokrinologen oder bei Frauen auch Gynäkologen und macht einen erweiterten oGTT. Jedoch gibt es oft ein paar kleine Probleme, was das Diagnostizieren und Wissen von Ärzten an sich angeht.

Deswegen ist es wichtig, einige Informationen zu kennen!

Wie der Name schon verrät, handelt sich bei INSULIN-resistenz um ein „Problem“ in der Messdiagnostik, welches das Insulin betrifft. Also sollte auch Insulin untersucht werden. Und nein, es reicht nicht diesen nur nüchtern abzunehmen und schon vor allem nicht allein.

Hier wird oft ein „HOMA Index“ (berechnet aus dem Insulin und Glucose/ beides nüchtern) als rechnerisches Messmodel angewendet und da fängt es schon an, problematisch zu sein. Es kann, muss aber nicht reichen. Vielen Betroffenen ist das aber nicht klar.

CW: Wieso kann der HOMA Index problematisch sein?

AK: Zuerst einmal sagt der HOMA Index allein nichts über eine mögliche Hyperinsulinämie aus. Es kann also passieren, dass der HOMA Index unter 2 liegt, man aber sehr hohe Insulinwerte nach dem Glukosebelastungstest (oGTT) hat. Somit das gleiche Problem wie bei einer IR. Jedoch kriegt man keine Diagnose, weil der HOMA-Wert unter dem Cut-Off liegt. Nicht selten kommen da 3- stellige Insulinwerte zu Vorschein.

Die mögliche Hyperinsulinämie ist nicht zu unterschätzen, da sie oft mitverantwortlich für gesundheitliche Folgen wie Fertilitätsprobleme, Fettleber, Überproduktion von Androgenen sowie Problemen bei der Regulierung von Blutdruck ist.

Zweitens variiert der Cut-Off-Wert (Wert für die Diagnose) des HOMA Indexes je nach Labor und Arzt. Beispielsweise kann IR bei einem HOMA Index der höher als 2 ist, diagnostiziert werden und in einem anderen Labor kriegt man die Diagnose ab 1.5. Manche Labore nehmen als Norm 2.5 usw. Je nach Labor und Arzt wird der Test unterschiedlich bewertet. Dazu kommt noch, dass die deutschen Normen der Nüchterninsulinwerte in meinen Augen veraltet sind.

CW: Was sind die Normen der Nüchterninsulinwerte in Deutschland und warum sind sie deiner Meinung nach veraltet?

AK: Die Labornorm für wird in Deutschland bei ca. 3-25 mU/ml (nüchtern) angegeben. Hier kann aber schon ein Insulinwert der höher als 10 mU/ml ist, auf eine IR hindeuten. Der HOMA-Wert wird dann oft über 2 angezeigt. Hier wird dann meistens keine IR diagnostiziert, weil die Nüchterninsulinwerte in der Norm sind.

Die polnische Insulinresistenz-Stiftung empfiehlt andere Normen und ich empfehle mich an diesen zu orientieren:

< 10 mU/ml nüchtern

< 50 mU/ml nach 1 Std.

< 30 mU/ml nach 1 Std.

< 10 mU/ml nach 2 Std.

Hier ohne Druckfehler falls du deine Werte nach Belastung vergleichen willst (in meinem Buch hat sich damals leider ein kleiner Fehler eingeschlichen).

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Alicjas Projekt: Insulinresistenz – Der Weg zur Genesung

CW: Gibt es auch noch weitere Tests zur Bestimmung der IR und Hyperinsulinämie? Und welchen Test empfiehlst du?

AK: Es gibt mehrere Tests mit denen man Insulin im Zusammenhang untersuchen kann, man teilt diese in direkte und indirekte Methoden. Hierzu zählen unter anderem der CLAMP Test, Insulintoleranztest, Insulinsuppressionstest, Quickie und ISI-Index (nach Matsuda). Viele dieser Tests werden selten gemacht, weil sie aufwendig sind oder werden erst bei Verdacht einer anderen Krankheit gemacht, wie z. B. Insulinom.

Um genau und schnell bzw. ausreichend festzustellen, ob man von IR oder Hyperinsulinämie betroffen ist, ist es am besten den erweiterten oGTT zu machen. Also den typischen oralen Glukosetoleranztest mit zusätzlicher Insulinbestimmung (Nüchtern, nach 1 und 2 Stunden). Man bekommt sechs Blutwerte und kann genau sehen, wie sich der Blutzucker und das Insulin nach einer Belastung, wie bei zuckerreichem und ungesundem Essen, verhalten. Mit diesen Werten kann man dann den HOMA und Quickie Index berechnen sowie mögliche postprandiale Hyperinsulinämie ausschließen oder diagnostizieren (Auf meiner Seite findest du einen HOMA-Rechner dazu https://insulinresistenz.club/homa-index-rechner ).

CW: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es laut deinem Projekt?

AK: Ich habe dafür 4 Säulen.

  1. IR-konforme, persönlich angepasste Ernährungsumstellung
  2. Bewegung
  3. Stressreduktion
  4. Ausreichend Schlaf

Alle diese Themen behandle ich auch in meinem Konzept.

Ein kleines kostenloses Behandlungskonzept findest du hier: https://insulinresistenz.club/behandlungskonzept

Medikamente kommen erst dann zu Einsatz, wenn die Werte schon sehr hoch sind oder Betroffene es anders nicht schaffen die Werte zu verbessert. Oft werden auch bei einem Kinderwunsch Medikamente verschrieben. Jedoch hab ich aus 5-jähriger Beobachtung die Erfahrung gemacht, dass die Medikamente gar nicht helfen, wenn man z. B. die Ernährung nicht anpasst und nichts anderes verändern möchte. Da kann man Metformin einnehmen und trotzdem sehr schlimme Werte haben und diese nicht verbessern können.

Aus diesem Grund sind die 4 Säulen das A und O. Unterstützend kann man mit Absprache des Arztes Medikamente nehmen.

CW: Wie sieht eine IR-konforme Ernährung in deinem Konzept aus?

AK: Die Ernährung in meinem Konzept wird persönlich angepasst. Die Betroffenen lernen, was wichtig bei der IR sowie Hyperinsulinämie ist und worauf sie bei auftretenden Symptomen achten müssen. Dadurch lernen sie ihre Werte und ihr eigenes Befinden dauerhaft zu verbessern.

Viele müssen erst aber lernen was „Konform“ überhaupt bedeutet. Was heißt nun IR-Konform? Eine Ernährung, die an IR und Hyperinsulinämie angepasst ist und dafür geeignet ist, bezeichnen wir im Projekt als KONFORM.

Die konforme Ernährung basiert auf einem niedrigen und sporadisch mittleren glykämischen Index (GI) und einer kleineren glykämischen Last.

CW: Was hat es mit dem glykämischen Index und der glykämischen Last auf sich? Und wieso sind diese wichtig?

AK: Der glykämische Index (GI) ist ein Maß zur Bestimmung der Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel und die glykämische Last ist das Produkt aus GI und Menge. Je geringer der glykämische Index (GI), desto weniger und langsamer steigt der Blutzuckerspiegel an. Die glykämische Last (GL) gilt als Indikator für den ausgelösten Insulinbedarf.

Einfach erklärt bedeutet das, dass Mahlzeiten mit einem hohen glykämischen Index zu einer höheren Insulinausschüttung führen als Mahlzeiten mit niedrigem glykämischen Index.

Passiert dies aufgrund unserer Ernährungsweise immer häufiger oder sogar dauerhaft, kann der dauerhaft erhöhte Insulinwert zu einer IR führen. Die IR führt wiederum ebenfalls zu erhöhten Insulinwerten, da die Zellen durch die geringere Sensitivität erst bei sehr hohen Insulinwerten reagieren. So gerät man in einen Teufelskreis, der die Bauchspeicheldrüse dauerhaft unter Stress setzt und die insulinproduzierenden beta-Zellen schädigt. Die Folgen können zu Diabetes Typ 2 kann. Glykämischer Index und Last sind aber nicht einzige Faktoren auf die wir im Projekt Acht geben. Dazu findest du mehr in meinen Gruppen und im Buch! Dort findest du außerdem Tipps und Empfehlungen, die wir aufgrund von unserem Wissen und Beobachtungen entwickelt haben.

Wir? Warum, wir? Ich arbeite an meinem Projekt natürlich nicht alleine, denn ich habe ein tolles Team mit mehreren Ernährungswissenschaftlern, einer Biologin und einem Sportler sowie Ärzte, die mit Rat und Tat zu Verfügung stehen.

CW: Gibt es gewisse Lebensmittel, die du vermeidest? Und, welche Lebensmittel dürfen bei dir nicht fehlen?

AK: Ich vermeide in erster Linie Zucker und alle Weißmehlprodukte sowie Fertigprodukte mit einer IR unkonformen Zutatenliste. Wenn wir so etwas zu Hause haben, dann als eine extreme Ausnahme. Aber sonst drehen wir bei allen Produkten die Verpackung um, um das Etikett zu lesen. Früher unmöglich – heute kann ich mir es nicht anders vorstellen. Ich will mich bewusst ernähren und wissen, was ich esse.

CW: Welche Lebensmittel dürfen nicht fehlen?

AK: Gemüse und Graupen/Grützen sowie Vollkornmehle! 😀  

An sich schon lustig, weil ich vor paar Jahren kaum Gemüse gegessen habe und sehr viele Sorten gar nicht mochte. Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Geschmacksnerven daran gewöhnen, wenn man kein „Junk Food“ oder wie ich das sage „Müll Essen“ mehr isst.

CW: Ist diese Ernährung auch für PCOS Frauen relevant?

AK: Ja, es ist relevant und sogar von uns für die betroffenen Frauen mit PCOS empfohlen. Das Thema wird auch in meinem Buch thematisiert. Ich persönlich kann bestätigen, dass ich mit meinen IR-konformen Konzept, selber das PCOS in Remission bringen könnte. Klinisch konnte man es nicht mehr bestätigt. Alle Werte waren wieder gut und in Norm, die Androgene gesunken und bis heute ist kein polyzystisches Bild an den Ovarien mehr zu sehen.

Wenn man versteht wie sich die ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und Stress sowie Übergewicht auf PCOS und die Insulinwerte auswirken kann, dann wird es schnell klar, wie man beides behandeln soll.

Auch wenn man am Anfang vor einer Wand steht … nach ein paar Wochen ist es einfacher und nach paar Jahren normal. Ich bin auch Gegner von zu vielen Restriktionen bei den beiden Diagnosen, vor allem was die Ernährungsformen angeht. Am Ende ist es wichtig, die Behandlung ein lebenslang halten zu können, auch wenn es mal Downs gibt. Diese passieren auch mir und das Leben ist nicht immer einfach. Sobald die gesunde, IR-konforme Ernährung im Blut ist, wird es einfacher. Wichtig ist auch eben, dass man sich einprägt, dass es sich nicht um kurzfristige Diäten mit Restriktionen zum Abnehmen geht, sondern eine langfristige Ernährungsumstellung. Mit kurzen Diäten kann es passieren, dass die Kilos schneller zurückkommen als einem lieb ist und somit die Werte verschlechtert. Das gilt für beide Diagnosen!

CW: Liebe Alicja, es hat mich sehr gefreut, das Interview mit dir zu machen! Ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit in Zukunft!

AK: Es sollte eigentlich ein kurzes Interview sein! 😀

 Ich hoffe du als Leser, hast hier etwas für dich gefunden und konntest vielleicht sogar was draus lernen. Das ist mir eben wichtiger, als nur ein paar Sätze über das Projekt und über mich zu schreiben. Danke, dass du das Interview zu Ende gelesen hast.

Bleibt gesund und kämpfe um Dich. Das Leben ist es wert.

Liebe Grüße Alicja Kurzius

Mehr Informationen zu Alicja Kurzius und ihrem Projekt findest du:

auf Instagram unter @insulinresistenz

auf ihrer Seite https://insulinresistenz.club/

in ihrem Buch „Insulinresistenz – Der Weg zur Genesung“ 

in den Facebookgruppen:

Insulinresistenz – Selbsthilfegruppe [Hyperinsulinämie]

Insulinresistenz – Kinderwunsch und Schwangerschaft

Insulinresistenz – Gesunde Ernährung und Rezepte

Insulinresistenz – Konforme Ausnahmen

Insulinresistenz – Körperliche Aktivität

 

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