Der Zusammenhang von PCOS und Darmgesundheit

PCOS ist eine hormonelle Erkrankung, die etwa 6 – 20 % der gebärfähigen Frauen weltweit betrifft. Diese Erkrankung hängt mit Unfruchtbarkeit, Übergewicht und Insulinresistenz zusammen. Obwohl festgestellt wurde, dass genetische, neuroendokrine und metabolische Ursachen zu PCOS führen, die zugrunde liegenden ursächlichen Zusammenhänge von PCOS bleiben unklar. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass eine gestörte Darmflora ein potentieller Faktor bei der Entwicklung von PCOS spielt.

Eine gestörte Darmflora könnte ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung von PCOS sein. Dieser Faktor spielt auch eine große Rolle in der Entstehung vieler Krankheiten.

Die Darmbakterien

Das Darmmikrobiom bezieht sich auf die Gemeinschaft von Mikroorganismen, die im Magen-Darm-Trakt leben, einschließlich Bakterien, Pilzen und Viren. Das menschliche Darmmikrobiom besteht hauptsächlich aus Bakterien, die im Dickdarm leben.

Während einige Mikroben für uns krankheitserregend  sind, gibt es eine Fülle von Mikroorganismen, die uns helfen, viele unserer Körperfunktionen auszuführen und uns vor den „schlechten“ Mikroorganismen schützen.

Das Mikrobiom spielt viele wichtige Rollen im Körper, darunter:

  • Verdauung und Aufnahme von Nahrung
  • Regulierung des Immunsystems
  • Entzündungen managen
  • Vitamine produzieren
  • Ausgleich von Hormonen, einschließlich Insulin
  • Produktion von Neurotransmittern, die sich auf die psychische Gesundheit auswirken
 

Besteht ein Ungleichgewicht zwischen dem Verhältnis von guten und schädlichen Bakterien, spricht man von Dysbiose. 

Eine Dysbiose kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Komplikationen führen. Studien haben gezeigt, dass Frauen mit PCOS eine Dysbiose und weniger vielfältige Darmbakterien haben als Frauen ohne PCOS, was zu Symptomen und zum Fortschreiten der Krankheit beitragen kann. Forscher haben auch herausgefunden, dass die Vielfalt der Darmbakterien bei PCOS umso geringer ist, je höher die Androgene sind. Darüber hinaus können die mit PCOS verbundenen Komplikationen (Fettleibigkeit, Insulinresistenz usw.) zu einer Verschlechterung der Dysbiose führen, was die Dinge noch komplizierter macht.

 

Wie erkenne ich, dass ich eine schlechte Darmgesundheit habe?

Symptome sind:

  • Hauterkrankungen wie Akne
  • unregelmäßiger Stuhlgang
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Stimmungsschwankungen und psychische Erkrankungen wie Angst und Depressionen
  • Nährstoffmangel

 

Der Zusammenhang zwischen schlechten Darmbakterien und PCOS

Es ist bislang unklar, ob PCOS zu schlechten Darmbakterien führt oder umgekehrt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 gibt es 3 mögliche Mechanismen, welches die schlechten Darmbakterien in der Entwicklung von PCOS erklären.

Der erste mögliche Mechanismus ist die Dysbiose der Darmmikrobiota aufgrund von Fettleibigkeit/fettreicher, ballaststoffarmer Ernährung, die das Darm-assoziierten Immunsystems aktiviert. Aktivierung des Immunsystems stört dann die Insulinrezeptorfunktion und verursacht eine Hyperinsulinämie. Durch diese Hyperinsulinämie produzieren die Ovarien mehr Androgene und die Entwicklung von den Follikeln wird gestört.

Ein weiterer Mechanismus zur Erklärung der Rolle der Darmmikrobiota in der Pathogenese (Entstehung und Entwicklung einer Krankheit) von PCOS ist, dass die Darmmikrobiota Insulinresistenz und Hyperinsulinämie auslösen, indem es die Sekretion von Darm-Hirn-Peptiden stimuliert und Entzündungen hervorrufen. Darm-Hirn-Peptide sind u.a. Ghrelin (Heißhungerhormon) und Serotonin. Beide spielen eine große Rolle in der Appetitregulierung. 

Der dritte mögliche Mechanismus sind Androgene, die zur Entwicklung von PCOS führen, indem sie die Zusammensetzung der Darmmikrobiota regulieren und ggf. negativ beeinflussen können. 

Studien haben gezeigt, dass bei PCOS eine Dysbiose der Darmmikrobiota auftritt, die Diversität abnimmt und sich die Häufigkeit einiger Bakterienarten im Zusammenhang mit der Stoffwechselstörung ändert.

 

Was hilft bei schlechter Darmgesundheit?

Eine ballaststoffreiche Ernährung mit einer guten Kombination aus Gemüse und Obst, kann helfen, die Darmgesundheit zu verbessern. Auch Bewegung und ausreichende Wasserzufuhr, kann deine Darmgesundheit aufwerten. Präbiotische, probiotische und synbiotische Nahrungsergänzung bei Frauen mit PCOS haben gezeigt, dass es viele biochemische Befunde verbessert und positiv beeinflusst, aber der zugrunde liegenden Mechanismus bleibt unklar. Daher sind weitere Studien erforderlich, um die Rolle dieser Wirkstoffe beim PCOS-Management zu bestimmen.

Ich werde im nächsten Blogpost näher auf Pro- und Präbiotika eingehen 🙂

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