Anovulation: Ursachen, PCOS und Behandlung

PCOS Ovulation

Bei vielen Frauen läuft die Periode wie ein Uhrwerk, wohingegen sie bei anderen Frauen völlig unvorhersehbar sein kann. Ein gesunder Zyklus hat eine Länge von 23 bis 35 Tage und normalerweise hat eine Frau bis zur Menopause alle 21 bis 35 Tage einen Eisprung. Tritt die Regel nicht ein oder ist unregelmäßig, kann es ein Zeichen sein, dass der Eisprung ausbleibt. Ein ausbleibender Eisprung wird als Anovulation bezeichnet und ist ein Symptom von PCOS.

Anovulation ist nicht ungewöhnlich für junge Mädchen, die gerade ihre Periode bekommen haben, oder für Frauen, die sich der Menopause nähern (Perimenopause). Auch Frauen mit einem sonst regelmäßigen Zyklus können manchmal einen ausbleibenden Eisprung haben. Eine chronische Anovulation ist jedoch eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit.

 

Was sind die Ursachen einer Anovulation?

Eine Anovulation tritt häufig auf, wenn die Hormone des Körpers aus dem Gleichgewicht geraten sind. Um einen Eisprung auszulösen, muss der Hormonspiegel ein bestimmtes Niveau erreichen, damit eine Eizelle freigesetzt werden kann. 

Eine Anovulation ist normal, wenn man schwanger ist, stillt, in der Perimenopause oder in der Pubertät ist. Andere mögliche Ursachen für eine Anovulation sind:

PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom): Diese Erkrankung ist eine der häufigsten Ursachen für Anovulation und betrifft fast eine von zehn Frauen im gebärfähigen Alter. In jedem Zyklus einer gesunden Frau entwickeln sich mehrere Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken (Ovarien). In den Follikeln reift jeweils eine Eizelle heran und beim Eisprung platzt der Follikel – eine Eizelle wird freigesetzt. Im Vergleich dazu: Bei PCOS reifen die Follikel nicht ausreichend heran und der Eisprung bleibt aus, sodass die Follikel sich in den Eierstöcken ansammeln und unter Umständen mehr Eibläschen als sonst entstehen.

Gewicht: Ein niedriger Body-Mass-Index (niedriges Körpergewicht) oder Übergewicht kann ebenfalls einen Eisprung verhindern bzw. stören.

Übermäßige körperliche Betätigung: Zu intensives Training über einen längeren Zeitraum kann dazu führen, dass der Eisprung ausbleibt. Viele Leistungssportlerinnen beklagen sich über Anovulation und Ausbleiben der Periode.

Störungen der Schilddrüse und der Hypophyse: Das schilddrüsenstimulierende Hormon und Prolaktin sind zwei Hormone, die von unserem Gehirn ausgeschüttet werden. Ein Ungleichgewicht dieser Hormone, z. B. eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion, kann zu einer Anovulation führen.

Bestimmte Behandlungen: Einige Medikamente wie Steroide, Chemotherapie, Antidepressiva oder Antipsychotika und hormonelle Medikamente wie die Antibabypille oder Progesteron können den Eisprung beeinträchtigen.

 

Wie kann ich feststellen, ob ich einen Eisprung habe?

Wenn du deinen Eisprung gar nicht verfolgst, merkst du es vielleicht gar nicht. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die auf einen anovulatorischen Zyklus hindeuten können: starke Periode, unregelmäßige Blutungen oder gar keine Blutung.

 

Wie wird Anovulation diagnostiziert?

Der erste Schritt zur Diagnose der Anovulation besteht darin, sich mit dem eigenen Menstruationszyklus vertraut zu machen. Die Beobachtung deines Zykluses ist der erste Schritt. Beobachten kannst du deinen Zyklus bspw. mit einer App, sowie anhand der Temperaturmessung und Beobachtung des Zervixschleims. 

Mehr Klarheit kann hier dein Arzt schaffen. Sprich mit ihm über deine Bedenken und teile ihm alle Symptome mit. Ein Ultraschall und ein Blutbild könnten mehr aufschlüsseln.

 

Wie wird die Anovulation behandelt?

Da es viele Ursachen für eine Anovulation gibt, gibt es hier keine Lösung, die allen Frauen helfen wird. Der erste Schritt ist es, die Ursache zu finden und dann zu behandeln.

Beispielsweise kann es bei Übergewicht schon helfen, 5-10% des Körpergewichts zu verlieren, um einen regelmäßigen Eisprung ohne Medikamente wiederherzustellen. Andersherum sollte bei Untergewicht die Kalorienzufuhr erhöht werden.

Wenn die Anpassung der Kalorienzufuhr, Änderung des Lebensstils und Ähnliches das Problem nicht lösen und man schwanger werden will, können Fruchtbarkeitsmedikamente verschrieben werden.

Eine Studie aus 2017 zeigte, dass Inositol die Ovulationsrate sowie die Häufigkeit des Menstruationszyklus im Vergleich zu einem Placebo bei Frauen mit PCOS signifikant erhöhte. Folsäure ist bei Frauen mit aktuellem Kinderwunsch essentiell.

 

Kann ich mit Anovulation schwanger werden?

Während eines anovulatorischen Zyklus kannst du natürlich nicht schwanger werden. Aber es ist durchaus möglich, den Eisprung wiederherzustellen.

Die Behandlung von Erkrankungen wie PCOS, Insulinresistenz und Hypothyreose sowie Lebensstiländerungen kann die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. Dies ist jedoch nicht immer der Fall und erfordert unter Umständen die Hilfe eines Fruchtbarkeitsspezialisten.

 

Sollten übergewichtige Frauen mit PCOS, die einen Kinderwunsch haben, abnehmen?

Mehrere Studien zeigen, dass eine Gewichtsabnahme das endokrine Profil und die Fortpflanzungsfähigkeit von Frauen mit PCOS verbessert.

Schon eine Gewichtsabnahme von 5-10 % des Gesamtgewichts kann die Insulinempfindlichkeit verbessern und den Eisprung wiederherstellen. Die Änderung des Lebensstils ist ein Schlüsselelement zur Verbesserung der Fortpflanzungsfunktion bei übergewichtigen Frauen mit anovulatorischem Syndrom. Die Behandlung ist bei fettleibigen Frauen schwieriger zu überwachen, da die Anzahl der sich entwickelnden Follikel in den Eierstöcken nur schwer zu erkennen ist; dies erhöht das Risiko eines mehrfachen Eisprungs und einer Mehrlingsschwangerschaft. Die britischen Leitlinien für die Behandlung übergewichtiger Frauen mit PCOS empfehlen eine Gewichtsabnahme, vorzugsweise auf einen BMI von <30, bevor mit der medikamentösen Stimulation der Eierstöcke begonnen wird.

 

Quellen:

Pundir, J., Psaroudakis, D., Savnur, P., Bhide, P., Sabatini, L., Teede, H., … & Thangaratinam, S. (2017). Inositol treatment of anovulation in women with polycystic ovary syndrome: a meta‐analysis of randomised trials. BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology125(3), 299-308.

Norman RJ, Noakes M, Wu R, Davies MJ, Moran L, Wang JX. Improving reproductive performance in overweight/obese women with effective weight management. Hum Reprod Update 2004;10:267-80. 

Balen AH. PCOS, obesity and reproductive function: RCOG Special Study Group on Obesity. 2007. London: RCOG Press (in press).

Share on facebook
Share on twitter
Share on pinterest
Share on whatsapp
Share on email

Ähnliche Artikel:

Vitamin D3 und Fruchtbarkeit bei PCOS

Vitamin D3 für die Fruchtbarkeit

PCOS ist eine häufige Stoffwechselerkrankung bei Frauen. PCOSlerinnen haben ein erhöhtes Risiko für Insulinresistenz, stille Entzündungen, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Interessanterweise werden diese Krankheiten und Langzeitfolgen in Verbindung mit Vitamin D Mangel gebracht.

Weiterlesen
pcos food

7 beste Lebensmittel bei PCOS

Ernährung ist die beste Medizin und wenn du deine PCOS Symptome verringern möchtest und evtl. sogar dein Gewicht reduzieren willst, solltest du lernen, wie du deinen Körper am besten nährst.

Weiterlesen
LANGZEITFOLGEN VON PCOS

Langzeitfolgen bei PCOS

PCOS hängt mit einer Reihe von gesundheitlichen Langzeitfolgen zusammen. Das bedeutet nicht, dass du alle oder irgendeine davon entwickeln wirst. Es bedeutet lediglich, dass dein Risiko, sie zu entwickeln, erhöht ist.
Dennoch ist es wichtig, diese langfristigen Risiken zu verstehen und die Anzeichen und Symptome zu kennen, auf die man achten sollte.
Die PCOS-Forschung entwickelt sich rasch weiter, und die Wissenschaftler entdecken immer noch mehr über die langfristigen Komplikationen, die mit der Krankheit verbunden sind.

Weiterlesen
pcos ovulation tracken

Wie tracke ich meine Ovulation mit PCOS?

Im letzten Beitrag ging es um die Anovulation. Viele Frauen mit dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) haben gar keinen oder nur einen unregelmäßigen Eisprung. Ein hoher Spiegel an Androgenen wie Testosteron und ein hoher Insulinspiegel können den Menstruationszyklus beeinträchtigen sowie den Eisprung (die Freisetzung einer Eizelle aus dem Eierstock) verhindern. Wenn eine Eizelle nicht regelmäßig freigesetzt wird, spricht man von Anovulation. Eine Menstruationsblutung ist kein Zeichen, dass man einen Eisprung hatte.

Weiterlesen